Kennen Sie das? Sie ärgern sich über etwas, wollen mit jemandem darüber reden, und tun es dann doch nicht? Weil es ja nicht so wichtig ist? So ging es mir im Juni diesen Jahres. Ich habe mich über eine Anzeige bei Facebook geärgert, wollte hier darüber schreiben und habe es dann doch gelassen. Beim Aufräumen meines Blog-Ordners habe ich das Material wieder gefunden und mich erneut geärgert. Deswegen blogge ich jetzt doch darüber.
Vor einiger Zeit – also gut, es war schon im Juni – hat mir Facebook einen gesponserten Post der Social Media Akademie gezeigt. Soweit komplett verständlich, ich interessiere mich bekanntlich für das Thema. Angeboten wurde ein „Zertifikatslehrgang Social Media Manager“. Auch gut. Dann ging es ein bisschen unlogisch weiter mit „Über 4.000 Stellengesuche [sic] in Deutschland, Österreich und der Schweiz“. Gut, Fehler passieren. Wirklich geärgert hat mich aber das Bild, das zu dem Post gehört.
Klar, beruflichen Aufstieg kann man auf vielerlei Weise bildlich transportieren. Aber muss es unbedingt ein Bild sein, auf dem man von hinten eine Frau sieht, die eine Treppe hinaufjoggt?
Ich war sichtlich nicht die einzige, die die Bildauswahl ein bisschen daneben fand. In der besten Bullshit-Tradition versuchte die Social Media Akademie (über die fehlende Durchkopplung will ich mal nix sagen) sich damit rauszureden, wie toll das doch funktioniere („Die Anzeige funktioniert aktuell am besten von allen, die wir laufen haben“. Der Vorwurf des Sexismus wurde natürlich abgetan.
Den Screenshot habe ich am 13. Juni gemacht. Ich habe dann nachgesehen, von wann der Post stammt: vom 31. Mai, er war zu diesem Zeitpunkt also etwas über zwei Wochen online.
„Die Anzeige funktioniert aktuell am besten von allen, die wir laufen haben“
Um das mal zu relativieren: Diese “am besten” funktionierende Anzeige hat nach 17 Tagen dank eines „Mini-Shitstorms“ schwächliche 15 Kommentare und 39 Reaktionen und war einmal geteilt worden. Da haben teilweise Bilder meiner schlafenden Katze oder frischen Backwerks mehr Kommentare, und von Shitstorm, mini oder sonstwie, kann hier eh keine Rede sein. (Eine schöne Definiton von “Shitstorm” finden Sie bei social media #facts: Was ist ein Shitstorm?)
Falls Sie für Ihr Unternehmen jetzt auch solche toll funktionierenden Anzeigen einsetzen wollen, können Sie das bei der Social Media Akademie lernen, im Lehrgang Online Marketing Manager (auch hier wieder: fehlende Bindestriche).
Wenn DAS das beste Ergebnis einer ihrer Anzeigen ist, dann behaupte ich jetzt mal: Die 4.990 Euro Teilnahmegebühr für den Zertifikatslehrgang kriegt man mit den Anzeigen nicht so schnell rein.